Eine Lupe ist für die Arbeit eines Uhrmachers unentbehrlich. Was, wenn Sie einen Blick durchwerfen könnten? IWC Schaffhausen hat die «Cyberloupe» entwickelt, den ersten Prototyp einer digitalisierten Lupe.
Antonio Palmisano, Leiter der Betriebsentwicklung bei IWC Schaffhausen, erklärt dem Journal, weshalb dies ein kleiner Durchbruch in der Verbindung von Uhrmachern mit dem Rest der Welt ist.
Was war die Inspiration für die Entwicklung der Cyberloupe?
Ich bin nach wie vor fasziniert von der komplexen Technologie der mechanischen Uhren in unserer digitalisierten Welt. Für Aussenstehende ist es sehr schwierig, einen Einblick in die «40-mm-Welt» zu erhalten. Das brachte mich auf die Idee, die klassische Uhrmacherlupe zu digitalisieren, die wir seit 150 Jahren verwenden, und sie «intelligent» zu machen.
Können Sie uns verraten, wie das funktioniert?
Diese Uhrmacherlupe verfügt über eine Kamera sowie eine Netzwerkverbindung. Sie sendet die Draufsicht des Uhrmachers in Echtzeit an einen Bildschirm, auf dem Uhrenliebhaber die Arbeiten im Inneren eines mechanischen Uhrwerks auf vorher nie dagewesene Weise mitverfolgen können. Betrachter können so zum Beispiel die konstanten Schwingungen der Unruh bewundern. In diesem kleinen, ringförmigen Pendel schlägt das Herz einer mechanischen Uhr. Dieses neue Werkzeug ermöglicht es IWC, seine Leidenschaft für Technik und Faszination für die Uhrmacherei und Handwerkskunst mit noch mehr Menschen zu teilen.
Wie viele Personen waren an diesem Projekt beteiligt? Wie lange dauerte es, die Idee zur Realität zu machen?
Wir haben das Kernteam relativ klein gehalten, damit wir flexibel agieren konnten. Es besteht aus drei Uhrmachern, die sich auf dem Gebiet des Kundenservice und der Ausbildung sehr gut auskennen, einer Person aus der Industrialisierungsabteilung und einem externen Entwickler. Sobald wir wussten, dass die Idee theoretisch funktionieren könnte, gingen wir sofort zur Prüfung der technischen Machbarkeit über und erstellten innerhalb von drei Monaten einen ersten Prototyp. Das bewies uns allen, inklusive dem IWC Vorstand, dass es machbar ist.
Was waren die grössten Herausforderungen während der Entwicklungsphase und was war hinsichtlich des Zeitplans notwendig, um die Idee zu verwirklichen?
Nachdem die Idee geboren war, mussten innerhalb der Richemont Group und auch bei IWC selbst Sponsoren gefunden werden, die das Projekt unterstützen würden. Zeitgleich liefen bereits eine erste Vorstudie sowie die Patentanmeldung. Dank eines interdisziplinären Projektteams konnten Herausforderungen schnell und problemlos bewältigt werden, ohne den ehrgeizigen Projektplan zu gefährden.
Was ist der Mehrwert, den die Cyberloupe dem IWC Endkunden bringt?
Kunden kommen in den Genuss, dass ihnen die Spezialfunktionen unserer Uhren live erklärt werden, ohne dass sie vor Ort sein müssen. Ausserdem können die Ausbilder in unserem Hauptsitz andere Uhrmacher auf den weltweiten Plattformen virtuell schulen. Die Cyberloupe kann spezifische Informationen aus unseren IT-Systemen PLM/ERP extrahieren und sie dem Nutzer direkt anzeigen.
Was sind die Aussichten für die Cyberloupe? Wie geht es weiter?
Wir arbeiten bereits an der Entwicklung der nächsten Generation «CYBERLOUPE 2.0», die wir bei der nächsten W&W 2021 präsentieren werden. Neben dem neuen Design sowie verbesserter Bildstabilität und -auflösung werden wir zeigen, wie digitale Informationen «auf Abruf» vom Uhrmacher direkt vor seinem Auge projiziert werden können.
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