Das IWC JOURNAL hat mit IWC Museumskurator David Seyffer und dem stellvertretenden Direktor für Produktmanagement-Technik, Walter Volpers, über das Original und die neue Version der Pilot’s Watch Chronograph «3705» gesprochen.
Sie wurde mit hochgezogenen Augenbrauen empfangen, diskret übersehen und dann jahrzehntelang vollkommen ignoriert, bis eine Gruppe von Sammlern sie wiederentdeckte. Heute ist die «Black Flieger» (Ref. 3705) mit ihrem hochmodernen Keramikgehäuse ein echtes Kultmodell. IWC feiert diese junge Ikone mit der exklusiven Online-Lancierung der Pilot’s Watch Chronograph Edition «Tribute to 3705».
The original IWC Pilot’s Watch Chronograph in a ceramic case (ref. 3705) from 1994
The original IWC Pilot’s Watch Chronograph in a ceramic case (ref. 3705) from 1994
The original IWC Pilot’s Watch Chronograph in a steel case (ref. 3706)
Der «IWC Fliegerchronograph Keramik» von 1994 ist zu einem seltenen Sammlerstück geworden. Manche nennen ihn ein «Kultmodell», andere sagen, er sei eine «Neo-Vintage-Ikone». Stimmen Sie da zu?
David Seyffer: Auf jeden Fall. Die originale Uhr ist nicht besonders alt, aber sie hat einen seltenen Vintage-Charakter. Sie wurde 1994 als erste Fliegeruhr mit Keramikgehäuse lanciert und war erst die zweite Uhr mit Keramikgehäuse in der Geschichte von IWC. Wir haben lediglich 999 Exemplare und einen Prototyp produziert, aber im Anschluss geriet sie für die nächsten zwei Jahrzehnte weitgehend in Vergessenheit. Dann wurde sie vor vier oder fünf Jahren ganz plötzlich von Sammlern und IWC Uhrenliebhabern wiederentdeckt und zu der Ikone gemacht, die sie heute ist.
Hat die neue Pilot’s Watch Chronograph Edition «Tribute to 3705» (Ref. IW387905) ebenfalls das Potenzial, zu einem Kultmodell zu werden?
Walter Volpers: Das ist eine schwierige Frage, die ich lediglich subjektiv beantworten kann. Eine Ikone wird mit der Zeit zur Ikone. Kein Unternehmen kann eine Kultuhr produzieren. Wir müssen es unseren Fans erlauben, zu entscheiden, ob eine Uhr zur Ikone wird. Das ist die grösste Herausforderung bei der Produktentwicklung. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und eine wirklich wunderschöne Uhr kreiert: Sie hat die perfekte Grösse und ist aus hochmodernen Materialien gefertigt. Zudem ist sie mit unserem Manufakturkaliber 69 ausgestattet, einem leistungsstarken Chronographenwerk mit einem beidseitig aufziehendem Klinkenaufzug und einer Gangreserve von 46 Stunden. Wir haben natürlich auch wichtige Designelemente berücksichtigt. Als Produktentwickler bin ich der Ansicht, dass wir alles richtig gemacht haben. Die «Tribute to 3705» hat auf jeden Fall das Potenzial, zur Ikone zu werden.
David Seyffer: In der Geschichte der Uhrmacherei gab es viele Modelle, die zunächst scheiterten oder übersehen wurden und schliesslich zu Ikonen wurden. Nehmen wir zum Beispiel die erste Portugieser. In den 1940er-Jahren waren die Leute nicht an grossen Armbanduhren interessiert, also wurde die Produktion eingestellt. Erst Mitte der 1990er-Jahre wurde die Portugieser wiederentdeckt und neu geboren. Das zeigt, dass IWC einmal mehr seiner Zeit voraus war. Dasselbe geschah mit der Ref. 3705: Das hässliche Entlein wurde zum Schwan. Und genau darum geht es beim Sammeln von Uhren.
Werfen wir einen Blick zurück: Wie wurde die «Black Flieger» Mitte der 1990er-Jahre angenommen?
David Seyffer: Das «Problem» war ihr Keramikgehäuse. In den 90ern verband niemand Keramik mit Haute Horlogerie oder Luxus. «Wie können Sie es wagen, solch ein Material zu verwenden?», hiess es damals. Als Uhrenmanufaktur war es in den 1990er-Jahren eine riskante Entscheidung, eine Luxusuhr mit Keramikgehäuse zu produzieren. Aber es ergibt im Nachhinein absolut Sinn. Wir haben das Material innerhalb unserer Kollektion von «Toolwatches» eingeführt. Die ersten Kunden, die eine «Black Flieger» kauften, wollten unbedingt eine solche Toolwatch besitzen. Für sie war es ein Stück Nostalgie am Handgelenk.
Walter Volpers: Um den Kontext der Veröffentlichung der Fliegerchronograph vor knapp 30 Jahren besser verstehen zu können, muss man den Unterschied zwischen Luxus und Haute Horlogerie kennen. Luxus nutzt Knappheit als Hauptantrieb. Haute Horlogerie ist Handwerkskunst, Handarbeit, Engineering und Qualität. 1994 führten wir ein sehr industrialisiertes Material ein, das nur mit speziellen Maschinen gefertigt werden konnte und das die Uhrmacher dementsprechend nicht mehr selbst herstellen oder anpassen konnten. Das nahm der Uhrmacherei in gewisser Weise den romantischen und mythischen Aspekt, und das gefiel einigen Leuten nicht.
Ist die Akzeptanz der Menschen gegenüber Toolwatches und der Verwendung innovativer Materialien in der Uhrmacherei gestiegen?
Walter Volpers: Die allgemeine Einstellung hat sich definitiv verändert. Heutzutage sind die Menschen eher dazu bereit, ihre Gedanken und innovativen Ideen zu teilen, und durch das Internet und die Globalisierung ist es wesentlich leichter, an Informationen zu kommen. Es ist also nicht nur in Ordnung, sich von der Masse abzuheben, sondern es zwingt die Unternehmen, über den Tellerrand zu schauen und gleichzeitig die Tradition zu bewahren und zu pflegen. Ich denke, die grösste Herausforderung liegt heute darin, Tradition und Innovation zu vereinen.
The IWC Pilot’s Watch Chronograph Edition “Tribute to 3705” (Ref. IW383705) in Ceratanium®
The IWC Pilot’s Watch Chronograph Edition “Tribute to 3705” (Ref. IW383705) in Ceratanium®
The IWC Pilot’s Watch Chronograph Edition “Tribute to 3705” (Ref. IW383705) in Ceratanium®
The IWC Pilot’s Watch Chronograph Edition “Tribute to 3705” (Ref. IW383705) in Ceratanium®
IWC Museum Curator David Seyffer
Associate Director of Product Management Technics Walter Volpers
The black IWC Ocean BUND diving watch in titanium (Ref. IW351901) from 1984
IWC’s first watch in ceramics, the Da Vinci Perpetual Calendar (Ref. 3755)
IWC Pilot’s Watch Double Chronograph Top Gun Ceratanium (Ref. IW371815)
Erzählen Sie uns mehr über das neue Gehäusematerial, das für die «Tribute to 3705» aus Ceratanium® genutzt wird.
Walter Volpers: IWC hat bereits in den 1980er-Jahren schwarze Uhren produziert – zum Beispiel die Ocean BUND Taucheruhren aus Titan, die 1984/85 lanciert wurden. Diese Uhren hatten ihre schwarze Farbe aufgrund einer speziellen Beschichtung, die gelegentlich abplatzte, wenn die Uhr auf einen anderen Gegenstand prallte. IWC hat ein schwarzes Material entwickelt und patentiert, das auf einer speziellen Legierung aus Titan und Keramik basiert und nicht abblättern kann. Wie Brot, das beim Backen dunkler wird, oxidiert Zirkonium und wird schwarz. Ceratanium® kombiniert die besten Eigenschaften beider Materialien: Es ist kratzfest wie Keramik und leicht und robust wie Titan.
Über welche verwendeten Eigenschaften der originalen «Black Flieger» haben Sie als Historiker sich bei der «Tribute to 3705» am meisten gefreut?
David Seyffer: Am besten gefällt mir, dass wir mit der neuen Version die Tradition lebendig halten. Ich bin froh, dass unsere Designer und das Produktmanagement die Form und die schwarze Farbe beibehalten haben. Die originale 3705 war so wunderbar schlicht und verkörperte die perfekte Balance zwischen industrieller Robustheit und dezenter Eleganz. Sie war einfach genial ... und so stilvoll! Wenn ich als Historiker auf das zurückblicke, was in den 1990er-Jahren in der Welt der Uhrmacherei vorging, wirkt die «Black Flieger» wie von einem anderen Planeten, weil sie so authentisch war.
Es galt, ein Risiko einzugehen. Und genau das tut IWC bis heute.
Die neue Pilot’s Watch Chronograph Edition «Tribute to 3705» (Ref. 387905) ist einer limitierten Auflage von 1000 Exemplaren und nur auf IWC.com erhältlich.
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