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WARUM SO KOMPLIZIERT?
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DIE KÖPFE HINTER DEM DESIGN UND DER KONSTRUKTION VON IWC SCHAFFHAUSEN UHREN SPRECHEN ÜBER DIE NEUE PORTUGIESER ETERNAL CALENDAR, DAS ÜBERSCHREITEN VON GRENZEN UND DIE EINZIGARTIGEN KALENDER DER MANUFAKTUR
Die neue Portugieser Kollektion ist eine Kombination aus Handwerkskunst und Präzisionstechnologie, die von dem instinktiven Bedürfnis der Ingenieure angetrieben wird, Dinge zu verbessern. Dieses Streben findet Ausdruck in raffinierten Komplikationen, aufwendig gestalteten Zifferblättern und einem schlanken Gehäusedesign mit doppeltem, kastenförmigem Saphirglas.
DER INNOVATIONSGEIST VON IWC SCHAFFHAUSEN
Christian Knoop und Markus Bühler, was macht IWC Schaffhausen so einzigartig?
Christian Knoop (CK): Wir gehören zu einer kleinen Gruppe von Uhrenherstellern in der Nordostschweiz. Schaffhausen ist weit entfernt von den traditionellen Zentren der Uhrmacherei in der französischsprachigen Westschweiz. Deshalb sind wir vom ersten Tag an unseren eigenen Weg gegangen. Wir haben konsequent in die Ausbildung unserer Fachkräfte investiert und ein breites Spektrum an handwerklichen Fähigkeiten geschaffen. Neben Uhrmachern und Finisseuren bilden wir nunmehr auch Polymechaniker und Konstrukteure aus.
Markus Bühler (MB): Ebenso wichtig ist eine Unternehmenskultur, die von Neugierde und Innovationsgeist geprägt ist. Während meiner Zeit als Uhrmacherlehrling bei IWC Schaffhausen habe ich an mehreren Wettbewerben teilgenommen. Dies führte zur Geburt der Big Pilot’s Watch mit ihrer von Flugzeugtriebwerken inspirierten Turbine. Es freut mich daher auch umso mehr, dass die Idee für die Tag/Nacht-Anzeige der neuen Portugieser Hand-Wound Tourbillon Day & Night ebenfalls von einem Uhrmacherlehrling stammt.
— Markus Bühler, Associate Director Watch & Movement Assembly (links), und Christian Knoop, Chief Design Offer (rechts)
Da wir uns selbst als Ingenieure sehen, entspricht es unserem Naturell, Dinge zu hinterfragen und verbessern zu wollen. Wir loten kontinuierlich die Grenzen des Machbaren aus und entwickeln funktionale, robuste und technisch elegante Lösungen
— IWC-Manufakturkaliber 52616 der Portugieser Perpetual Calendar 44 mit Zifferblatt in Horizon Blue (IW503703)
ZUSAMMENSPIEL VON HANDWERKSKUNST UND MODERNSTER TECHNOLOGIE
Was macht den Ansatz von IWC Schaffhausen so ungewöhnlich?
CK: Er wurde ursprünglich von unserem Gründer inspiriert. Darauf aufbauend haben wir eine Uhrmacherkultur entwickelt, die Handwerkskunst mit modernsten Technologien verbindet. Überall dort, wo es auf höchste Präzision und Genauigkeit ankommt, setzen wir Maschinen ein, um zum Beispiel Bauteile mit Toleranzen von wenigen Tausendstelmillimetern zu fertigen. Anders verhält es sich jedoch bei Aufgaben, die nur von Menschen ausgeführt werden können. Für den Zusammenbau und die Feinregulierung unserer hauseigenen Uhrwerke oder komplexer Komplikationen wie dem Tourbillon verlassen wir uns ganz auf das Können und die Erfahrung unserer Uhrmacher.
MB: Ja, es ist unglaublich anspruchsvoll, ein Tourbillon zusammenzusetzen und einzustellen. Das fliegende Minutentourbillon in der neuen Kollektion besteht aus 56 Einzelteilen und ist gerade einmal 0,675 Gramm schwer. Der Umgang mit winzigen, komplizierten Bauteilen wie diesen ist immer eine Herausforderung – selbst für einen erfahrenen Uhrmacher. Und da sich die Hemmung einmal pro Minute in ihrem Käfig um sich selbst dreht, ist auch die Feinregulierung sehr kompliziert.
Wie kam es also zu der Affinität von IWC Schaffhausen zur Technik?
CK: Unser US-amerikanischer Gründer, Florentine Ariosto Jones, war sowohl Uhrmacher als auch Ingenieur. Er kam 1868 von Boston nach Schaffhausen, um seine Vision einer zentralisierten Uhrenproduktion zu verwirklichen. Er plante, das Können und die Kunstfertigkeit der Schweizer Uhrmacher mit fortschrittlichen amerikanischen Fertigungsmethoden zu kombinieren, die direkt von der Strömung des Rheins angetrieben werden sollten. Dies legte den Grundstein für den technischen Ansatz von IWC Schaffhausen.
MB: Da wir uns selbst als Ingenieure sehen, entspricht es unserem Naturell, Dinge zu hinterfragen und verbessern zu wollen. Wir loten kontinuierlich die Grenzen des Machbaren aus und entwickeln funktionale, robuste und technisch elegante Lösungen. Um beim Beispiel des Tourbillons zu bleiben: Wir haben den Mechanismus noch effizienter gemacht, indem wir ihn mit einer Diamantbeschichtung versehen haben. Dies reduziert die Reibung, verbessert den Energiefluss des Uhrwerks und ermöglicht eine hohe Gangreserve.
Bei der neuen Portugieser Eternal Calendar wird die Mondphase in 45 Millionen Jahren um einen Tag abweichen. Natürlich ist dies nur von rein theoretischem Wert. Aber wir sind Ingenieure und können einfach nicht aufhören, die Grenzen des Möglichen zu verschieben. Manchmal schiessen wir dabei zugegebenermassen über das Ziel hinaus
GRENZEN KONTINUIERLICH VERSCHIEBEN
Kalender sind ein weiteres typisches Beispiel für die Ingenieurskunst von IWC Schaffhausen.
CK: Genau. Unser Uhrmachermeister Kurt Klaus war in den 1980ern ein Pionier des ewigen Kalenders. Sämtliche Anzeigen sind synchronisiert und lassen sich einfach über die Krone bedienen. Sein ewiger Kalender ist bis heute ein Paradebeispiel für Benutzerfreundlichkeit. Der gesamte Mechanismus besteht aus 81 Teilen, passt aber in ein Modul von nur 1,5 mm Höhe.
Allerdings muss der Kalender in Jahrhunderten, die nicht durch 400 teilbar sind, korrigiert werden. Wir haben das Konzept deshalb nun im Rahmen der Portugieser Eternal Calendar erweitert. Unser erster Jahrhundertkalender trägt diesen Anomalien Rechnung und berücksichtigt Schaltjahre (inklusive der Ausnahmen des gregorianischen Kalenders) bis zum Jahr 3999.
MB: Ja, typisch IWC. Sie können es auch in der Mondphasenanzeige sehen, die wir im Laufe der Jahre immer weiter optimiert haben. Der ewige Kalender von 1985 arbeitete auf einen Tag in 122 Jahren genau. 2003 hatte der ewige Kalender der Portugieser diesen Wert auf einen Tag in 577,5 Jahren erhöht. Bei der neuen Portugieser Eternal Calendar wird die Mondphase in 45 Millionen Jahren um einen Tag abweichen. Natürlich ist dies nur von rein theoretischem Wert. Aber wir sind Ingenieure und können einfach nicht aufhören, die Grenzen des Möglichen zu verschieben. Manchmal schiessen wir dabei zugegebenermassen über das Ziel hinaus.
— Die Portugieser Eternal Calendar IW505701 berechnet das Schaltjahr bis mindestens zum Jahr 3999.
— Die für den ewigen Kalender charakteristische Double Moon™-Anzeige des IWC-Kalibers 52640
EXKLUSIVE DEKORATION
Die aufwendig dekorierten Uhrwerke der neuen Portugieser-Kollektion sind ein weiteres Zeugnis der Handwerkskunst im Zeichen von IWC Schaffhausen.
MB: Für alle Modelle der Kollektion verwenden wir hochwertige, von IWC Schaffhausen gefertigte Uhrwerke. Für die Portugieser Eternal Calendar haben wir das IWC-Manufakturkaliber 52640 entwickelt, in das das Modul des ewigen Kalenders integriert ist.
Ein weiteres Highlight ist das IWC-Manufakturkaliber 81925 in der Portugieser Hand-Wound Tourbillon Day & Night. Es zeichnet sich durch eine vergoldete Bodenplatte aus, die mit kreisförmigen Genfer Streifen verziert ist. Der Bereich, in dem sich das Federhaus befindet, ist zudem skelettiert. Die Uhrwerke der Kaliberfamilien 52000 und 82000 verfügen über einen Pellaton-Aufzug, der mit Keramikkomponenten verstärkt ist. Schliesslich findet auch das IWC-Manufakturkaliber 69000, unser robustes und zuverlässiges Chronographenwerk, seinen festen Platz in der Kollektion.
Die Zifferblätter aller Uhren der Kollektion sind hochwertig verarbeitet und bestechen durch ihre Ästhetik. Wie werden sie hergestellt?
CK: Die Zifferblätter sind das Ergebnis eines komplexen Fertigungsprozesses mit bis zu 60 einzelnen Bearbeitungsschritten. Die präzisionsgestanzten Messingrohlinge werden zunächst mit einem Sonnenschliff versehen oder fein gestrahlt. Dann tragen wir die Farbe auf. Zentral für die aussergewöhnliche optische Tiefe ist das Auftragen von 15 Schichten Klarlack, die sandgestrahlt und anschliessend auf Hochglanz poliert werden. Die Totalisatoren oder Zähler werden in den Rohling und die Lackschichten gefräst.
Der Druck unterstreicht den dreidimensionalen Effekt und verstärkt den Eindruck von Tiefe. Abschliessend werden die Appliken für die Ziffern von Hand angebracht. Das Glaszifferblatt der Portugieser Eternal Calendar ist eine Besonderheit. Er ist auf der Unterseite in weisser Farbe bedruckt. Die Zähler werden separat geschliffen und poliert. Auch hier werden die Appliken von Hand angebracht.
SCHLANKERES GEHÄUSE UND DOPPELTES, KASTENFÖRMIGES GLAS
Für bestimmte Modelle haben Sie auch das Gehäusedesign überarbeitet, das jetzt viel leichter und eleganter aussieht.
CK: Bei der Portugieser Perpetual Calendar 44 und der Portugieser Automatic konnten wir den Gehäusering sowohl geometrisch als auch optisch verschlanken. Gleichzeitig verwenden wir kastenförmige Saphirgläser auf der Vorder- und Rückseite, die das Gefühl von Eleganz und Leichtigkeit verstärken. Auch der Herstellungsprozess dieser Gläser ist sehr komplex.
MB: Saphir ist besonders kratzfest und widerstandsfähig. Er ist nach Diamant das zweithärteste Material der Welt. Das bedeutet, dass man ihn nur mit Diamantwerkzeugen bearbeiten kann. Streng genommen handelt es sich jedoch nicht um Glas, sondern um einen synthetisch hergestellten Korundkristall. Zur Erzeugung wird hochreines Aluminiumoxidpulver wird auf über 2000 Grad Celsius erhitzt.
Von unten wächst aus dem Pulver ein massiver Saphirblock, aus dem Stäbe als Rohmaterial für die Uhrgläser herausgeschnitten werden. Aufgrund ihrer gewölbten Form müssen die Gläser von unten ausgehöhlt werden. Bei Glasdicken von etwas mehr als einem Millimeter und sehr dünnen Wänden ist das Fräsen eine echte Herausforderung. In diesem Stadium hat das Glas eine trübe Oberfläche, die erst nach dem Polieren transparent wird.
Vielen Dank für das Gespräch, Christian und Markus.
— Das Uhrwerk und das Zifferblatt der Portugieser Perpetual Calendar 44 sind durch das Saphirglas sichtbar