Die Schweizer Bootsmanufaktur Boesch, bekannt für ihre klassischen Mahagoniboote, feiert ihr 100-Jahr-Jubiläum. Und die Schaffhauser Uhrenmanufaktur IWC, seit 2008 mit dem Unternehmen in einer Partnerschaft verbunden, feiert mit. Zum Anlass gibt es die Jubiläumsmodelle «Century-Edition». Und dazu die IWC Aquatimer Automatic Edition «Boesch».
Manchmal ist ein kleines Problem der Auslöser für eine schöne Unternehmensgeschichte: Jakob Boesch hiess ein Zimmermann aus dem Toggenburg, der nicht ganz schwindelfrei war – ein bei seinem Beruf eher nachteiliger Tatbestand. Also zog er Ende des 19. Jahrhunderts nach Zürich, um eine zweite Lehre als Bootsbauer zu machen. Er legte damit den Grundstein zu einem Unternehmen, das noch heute Motorboote baut, die zu den allerschönsten der Welt gehören, und das erst noch in Familienbesitz geblieben ist.
Die Geschichte der heute in Kilchberg und Sihlbrugg tätigen Marke, welche seit 2008 eine fruchtbare Partnerschaft mit IWC Schaffhausen pflegt, ist auch eine typisch helvetische KMU-Geschichte. Denn möglich wurde die Firmengründung 1920 dank eines Darlehens der Schoggiunternehmerfamilie Sprüngli sowie Anverwandten – man kannte sich gut.
Und das Geld war bestens angelegt: Boesch feiert heute als erfolgreiche Nummer eins der Branche das 100-Jahr-Jubiläum – und IWC feiert mit. Zu diesem Anlass gibt es uhrenseitig eine IWC-Sonderedition, die Aquatimer Automatic Edition «Boesch», limitiert auf 100 Stück. «Sowohl die Motorboote von Boesch als auch die Uhren von IWC sind handgefertigte Luxusobjekte von höchster Qualität und zeitloser Schönheit», kommentiert Linus Fuchs, Managing Director IWC Switzerland. Wie IWC engagiere sich die Bootsmanufaktur mit Leidenschaft für Design und Technik und zeichne überdies für nachhaltige und verantwortungsvolle Produktion.
Das zeigt sich zum Beispiel in einem Service, von dem Kunden sozusagen auf Lebenszeit profitieren können: «Zurück bis Baujahr 1965 haben wir sämtliche Komponenten als Ersatzteile vorrätig», sagt Markus Boesch, der dem Familienunternehmen in vierter Generation vorsteht. Für die älteren Boote sei zwar nicht mehr alles da, es könne aber meist nachgebaut und ersetzt werden. Nebenbei: Seit 1920 werden die Schiffe lückenlos durchnummeriert – man ist derzeit bei Nummer 3900 angelangt, und geschätzt 3000 davon durchpflügen nach wie vor die Gewässer unseres Planeten.
Zum Geburtstag gibt es die Modelle «Century-Edition» mit allerlei Jubiläumsextras. Die feine Wasserlinie aussen am Boot ist zum Beispiel in Gold gehalten, ebenso der vom legendären Schweizer Ingenieur und Motorenentwickler Mario Illien veredelte 5,7- oder 6-Liter-Ilmor-V8-Motor.
Das ganze Boesch-Ambiente hat IWC von seinen Designern in die Jubiläumsuhr einfliessen lassen: Gestaltung, Materialien und Farbgebung sind vom Bootsbauer inspiriert – das Mahagonibraun spielt dabei eine wichtige Rolle. Eine besondere Hommage an den Bootsbauer zeigt der Blick durch den Glasboden: Das Manufakturkaliber 82110 hat auf dem Rotor einen goldenen Propeller eingraviert, da, wo normalerweise das IWC-Gütesiegel «Probus Scafusia» prangt.
Interessant ist die historische Parallele beider Marken: Bei IWC hatte Gründer Florentine Ariosto Jones als Pionier die Schweizer Uhrmachertradition mit amerikanischen Produktionsmethoden kombiniert und so den Engineering-Ansatz geschaffen, der heute noch oberste Maxime der Schaffhauser ist. Am Ufer des Zürichsee war Gründersohn Walter Boesch ganz ähnlich eine Art «Henry Ford des europäischen Bootsbaus». Er führte in dieser Sparte erstmals serielle Produktionsmethoden ein – auch wenn es natürlich bei kleinen Serien blieb.
Das Prinzip ist bis heute erhalten geblieben. Am einen Ende des Ateliers in Sihlbrugg kommen die FSC-zertifizierten Mahagonibretter an, am anderen erhalten die fertigen Boote nach dem Durchlaufen verschiedener Produktionsetappen den finalen Schliff. Handarbeit herrscht vor: Auf das vollständig aus Holz gefertigte Boot wird am Schluss von Hand in 12 Lagen eine feine Schicht aus Epoxidharz appliziert, bevor schliesslich der eigentliche Lack aufgetragen wird. Dann glänzt es in diesem wertig-rötlichen Holzton, der so unverwechselbar für Boesch-Boote steht. Zum Einsatz kommt übrigens auch Teakholz, allerdings kann dieses stark ölhaltige Holz nicht lackiert werden und kommt deshalb, gebeizt und geölt, nur im Inneren zum Einsatz.
15 bis 20 Boote baut Boesch heute pro Jahr, sie sind zwischen 6,5 und 10 Meter lang, etwas unter CHF 200 000 kostet das günstigste Modell. Bis 1955 liefen auch Segelboote vom Stapel, ab 1956 beschränkte man sich auf motorisierte Modelle. Schon früher gab es übrigens Boesch-Boote mit elektrischem Antrieb, seit 1995 wird ein solcher wieder angeboten – und seit 2005 mit Hochleistungsakkus bestückt.
Zu ergänzen wäre, dass eine Fahrt im schnittigen Boot mit den zwei starken V8-Motoren nicht nur für Menschen mit Benzin im Blut ein Genuss besonderer Güte ist – wobei der sonore Klang der Aggregate das Vergnügen noch steigert. Viel Hubraum braucht es, weil man im Boot nicht schalten kann, sondern alle Tempi mit einem einzigen Gang bewältigen muss. Man fühlt sich erhaben, als König der Seen, gleitet pfeilschnell durch das Wasser, geniesst den Blick auf Wellen und Ufer – und vielleicht auch auf die Uhr am Handgelenk. Jedenfalls kaufen viele Besitzer eines Bootes von Boesch auch gleich die Schaffhauser Spezialuhr dazu. Sie passt.
Photocredit: Juerg Kaufmann for IWC Schaffhausen
Juerg Kaufmann ist ein renommierter outdoor und people Fotograf mit einer besonderen Leidenschaft für das Meer und die Berge. Seine Bilder und Filme erfassen fesselnde Action in aussergewöhnlichen Locations. Er fotografierte diverse Ausgaben der Olympischen Spiele, des America’s Cup und der Volvo Ocean Race.
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