Im späten Frühjahr 2021 erreichte ein aussergewöhnlicher und seltener Vintage-Zeitmesser den Hauptsitz von IWC in Schaffhausen: eine originale digitale IWC Taschenuhr von 1887, eine der ersten digitalen Uhren der Welt. Der Zeitmesser ist mit dem berühmten Uhrwerk mit springender Stunde ausgestattet, welcher der legendäre österreichische Ingenieur Josef Pallweber 1883 patentieren liess und für das IWC Schaffhausen später eine Lizenz erhielt. Der Besitzer der Uhr, Dimitri Okruschnow, der bereits eine IWC «Tribute to Pallweber Edition 150 Years» (Ref. IW505002) in seiner Uhrenkollektion besass, bat IWC Schaffhausen, eine vollständige Restaurierung durchzuführen. Er wäre «sehr stolz, die beiden Generationen in seiner Kollektion zu vereinen».
DIE UHR HAT IHN GEFUNDEN
Der Zeitmesser wurde an Jeroen van der Jagt übergeben. Als Mitglied des Vintage-Teams im Kundenservice von IWC Schaffhausen restauriert er IWC Uhren, die vor 1980 hergestellt wurden. «Ich war so aufgeregt, an einem so schönen Zeitmesser arbeiten zu dürfen, ich dachte, das ist einfach grossartig! Doch ich war mir auch der Herausforderungen bewusst, die sich mir stellen würden», erzählt Jeroen. Bei einem Blick auf die digitale Taschenuhr fällt ihm sofort die kyrillische Schreibweise für «Stunden» und «Minuten» auf dem Zifferblatt auf. «Sie muss speziell für einen Kunden in Russland angefertigt worden sein. Und ich frage mich auch, was diese Uhr in den vergangenen 140 in Russland alles erlebt hat».
Dimitri ist überzeugt, dass die Uhr ihn gefunden hat – nicht umgekehrt. Die Uhr muss von Generation zu Generation weitergereicht worden sein, bevor sie im Fenster eines Antiquitätengeschäfts in Riga, Lettland, auftauchte und von Dimitris Freund Felix entdeckt wurde. Es stellte sicher heraus, dass der Inhaber der Boutique ebenfalls ein alter Freund von Dimitri war.
«Wir haben uns sehr bemüht, mit dem älteren Herrn zu sprechen, der die Uhr in die Boutique gebracht hatte, aber es gelang uns nicht. Die digitale Taschenuhr muss sich viele Jahre lang im Besitz seiner Familie befunden haben». Obwohl das Uhrwerk nicht funktionierte, verliebte sich Dimitri auf den ersten Blick, sagt er. «Ich besass bereits eine IWC «Tribute to Pallweber», daher war ich extrem aufgeregt, eine originale digitale Uhr in meinen Händen zu halten, welche das von Josef Pallweber patentierte Uhrwerk enthielt».
NEU ERSTELLTE KOMPONENTEN
Um diese originale digitale Taschenuhr in Funktion zu erleben, schickte Dimitri – der im Greyerzbezirk im Schweizer Kanton Freiburg lebt, ursprünglich aber aus Russland stammt – das Stück an den Kundenservice von IWC Schaffhausen. Das aus acht Experten mit langjähriger uhrmacherischer Erfahrung bestehende Vintage-Team von IWC Schaffhausen konzentriert sich auf die Restaurierung von Uhren, die vor 1980 gefertigt wurden. Während die Restaurierung einer normalen Vintage-Uhr bis zu acht Wochen in Anspruch nimmt, kann der Vorgang bei Uhren aus dem ersten Jahrhundert der Geschichte der Manufaktur (1868-1968) noch länger dauern.
«Wir nennen diese besonderen Uhren ‘Super Vintage-Uhren’», erklärt Elvira Judas, Managerin der Vintage-Abteilung. «Die Restaurierung dieser besonderen Taschenuhr war extrem komplex und zeitaufwändig, da wir viele Uhrenkomponenten ganz neu herstellen mussten. Wir mussten wirklich kreativ vorgehen und viele Dinge ausprobieren, um die beste Lösung zu finden».
NACH HISTORISCHEM VORBILD RESTAURIERT
Jeroen untersuchte sorgfältig alle Einzelteile der Uhr, um festzustellen, welche Komponenten überarbeitet, ersetzt oder sogar neu hergestellt werden mussten. Der Zustand des Uhrwerks war alles andere als gut: Unter anderem fielen Jeroen viele schlecht durchgeführte Reparaturen am Uhrwerk auf sowie die Verwendung nicht originaler Komponenten. Die Lünette war stümperhaft aufgeklebt worden, einige Lagersteine zerbrochen und auch das Zifferblatt wies mehrere Brüche auf, welches zum Teil mit einem schlechten Füllmaterial ausgebessert worden war.
Nach einer knapp zehnwöchigen Arbeit, die das Reinigen, Entfernen und maschinelle Bearbeiten der Komponenten umfasste, schloss Jeroen sein Restaurierungsprojekt schliesslich ab. Welcher Teil hat ihm am besten gefallen? «Für mich war das Einsetzen der Lagersteine ein sehr wichtiger und faszinierender Schritt. Wir haben noch immer alte Lagersteine auf Lager, also habe ich diese verwendet. Ich versuche, alles so nahe am Originalzustand zu halten wie möglich», sagt Jeroen. «Mir hat die Restaurierung dieser wunderschönen Taschenuhr sehr gefallen. Man hat nicht oft Gelegenheit, an einem solchen Modell zu arbeiten».
DIE ÜBERGABE
Im Juli hielt Dimitri seine vollständig restaurierte Taschenuhr in den Händen und betrachtete sie von allen Seiten. Er war überglücklich. «Eine wundervolle Uhr und eine wahrhaft eindrucksvolle Restaurierung», sagte er zufrieden lächelnd, während er das IWC Schaffhausen Echtheitszertifikat sowie einen detaillierten Bericht überflog, der jeden einzelnen Restaurierungsschritt mit Vorher-Nachher-Fotos dokumentiert. «Ich hätte nie gedacht, dass sich diese seltene Taschenuhr derart makellos restaurieren lässt. Bravo!»
Vorerst plant Dimitri, seine antike digitale Taschenuhr mit anderen seltenen Uhren in seiner Sammlung sicher aufzubewahren. Wann wird er sie das nächste Mal herausnehmen? «Wann immer ich Gäste zu Besuch habe, die meine digitale Uhr von 1887 zu schätzen wissen – und wann immer ich den Wunsch nach ihrer Gesellschaft verspüre».
a. Dimitri Okruschnow und Patrick Aeschbacher bei der Übergabe in Thun
b. Die restaurierte Taschenuhr von 1887 aus nächster Nähe
URSPRÜNGLICHER ZUSTAND – GEHÄUSE
URSPRÜNGLICHER ZUSTAND – EMAILZIFFERBLATT
URSPRÜNGLICHER ZUSTAND – UHRWERK
DURCH ORIGINALTEILE ERSETZTE KOMPONENTEN
NACHBILDUNG DER BRÜCKEN
NACHBILDUNG DER FEDERHAUSBRÜCKE
NACHBILDUNG DER RÄDERWERKBRÜCKE
UHRENKOMPONENTEN – VORHER UND NACHHER
RESTAURIERTE UHRWERKSKOMPONENTEN VOR DER MONTAGE
DAS RESTAURIERTE UHRENGEHÄUSE VON 1887
DIE RESTAURIERTE TASCHENUHR VON 1887
DAS RESTAURIERE UHRWERK VON 1887
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