Der namhafte Schweizer Landschaftsfotograf Thomas Biasotto spricht mit «The Journal» über sein neues Buch GIANTS, seine Fotografietechniken und die Bedeutung, die ein ganz besonderer IWC-Zeitmesser aus seiner Uhrenkollektion für ihn hat.
Können Sie uns etwas über sich selbst erzählen und davon, wie Sie Fotograf wurden?
Die Welt der Fotografie interessiert mich schon seit meiner Kindheit. Zu meiner Konfirmation (mit 16 Jahren) bekam ich eine Kamera, genauer gesagt eine Leica M6, und eine Uhr, natürlich meine erste IWC, geschenkt. Diese beiden Leidenschaften (die Fotografie und Uhren) begleiten mich nun ein Leben lang.
Ja, und seit da an fotografiere ich. Ich übte die Fotografie anfänglich als Hobby und Leidenschaft aus. In jeder freien Minute war ich in irgendeiner Stadt, auf irgendeinem Berg und probierte, all meine Fotografie-Idole nachzuahmen und entwickelte so dann Jahr für Jahr meinen eigenen Stil. Das Spannende in meinem Portfolio: Mein Herz schlägt für 2 Arten der Fotografie, die unterschiedlicher nicht sein können. Zum einen die Street-Photography, die sehr stressig und lebendig ist, und zum anderen die Bergfotografie, die alles andere als stressig ist, jedoch eine grosse körperliche Kondition erfordert.

Ursprünglich studierte ich an der Musikhochschule in Zürich (ZHdK Zurich) Musik und machte da auch meinen Master in Musik. Anschliessend an mein Studium zog es mich in die Privatwirtschaft, wo ich einige Jahre tätig war, bis ich mich entschlossen habe, nur noch das zu machen in meinem Leben, was mich glücklich macht. Das waren in meinem Fall die Musik, das Fotografieren und das Unterrichten. So machte ich eine zweite universitäre Ausbildung mit einem Bachelor-Abschluss in Primary Education. Während des Studiums musste ich natürlich irgendwie mein Geld verdienen und das tat ich mit der Fotografie und so wurde die Fotografie auch zu meinem Beruf. Heute unterrichte ich, komponiere Filmmusik und gehe meinen Projekten nach in der Fotografie und so entstand nun mein 4. Bildband GIANTS.
Was weckte Ihr Interesse an den Bergen? Für den Laien mag es schwierig erscheinen, Bergen Emotionen zu entlocken – ganz besonders mit einer Standbildkamera –, weil die Berge ja selbst stillstehen.
Als kleiner Junge schon waren meine Eltern stark darauf fokussiert, dass wir uns viel in der Natur bewegen. So gingen wir auf hunderte von Bergtouren, statt dass ich meine Jugendzeit vor dem TV oder auf dem Spielplatz verbracht hätte. Ich bin eigentlich mit den Bergen aufgewachsen. Und daher auch meine grosse Liebe und Leidenschaft zu den «Giganten».
Ja, Berge sind still. Aber das Geheimnis liegt im Moment der Aufnahme. Denn jede einzelne Wettersituation lässt einen Berg anders erscheinen. Jede andere Perspektive lässt einen Berg anders erscheinen. Und auch jede Jahreszeit lässt einen Berg anders erscheinen. Mich faszinieren auch Berge und Orte, die noch selten bestiegen worden sind.
Ich überlege mir auch viel, was hat ein solcher Berg alles schon erlebt? Berge sind solch gigantische Naturwunder und wenn sie sprechen könnten...
Wie kamen Sie auf die Idee, GIANTS zu produzieren? Wo wurden die Aufnahmen gemacht (welche Gebirgsketten sind zu sehen) und wann? Wie lange hat es gedauert, GIANTS zu erstellen?
Die Idee, ein Buch über Berge zu publizieren, hatte ich schon lange. Eines Tages war mein Portfolio an diesem Punkt angelangt, wo ich den Mut zusammengenommen habe, um dieses monströse Projekt zu realisieren. Für dieses Buch war ich während 3 Jahren laufend unterwegs und machte ca. 150 geplante Bergtouren, 2500 Kilometer Fussweg und ca. 300 000 Höhenmeter. Immer mit ca. 15 bis 20 Kilogramm Material am Rücken. Kameraausrüstung, z. T. Zelt und Nahrung.
Hauptsächlich findet man im Buch Berge aus der Schweiz. Stark vertreten ist z. B. das Alpsteingebiet, das Wallis, sowie auch angrenzende Bergketten aus Chamonix (Mont-Blanc-Gebirge).
Wie haben Sie die Aufnahmen gemacht, was für eine Ausrüstung haben Sie dazu verwendet, mit was für Techniken haben Sie gearbeitet und wie haben Sie die Fotografien bearbeitet?
Ich arbeite hauptsächlich mit Mittelformat-Kamera-Systemen, die Sensoren mit 100 Megapixel haben. Mein absolutes Lieblingswerkzeug sind die Backs und Kameras von Phase One. Mit den Kameras von Phase One habe ich unlimitierte Möglichkeiten und kann absolut jedes kleinste Detail mit einer solch überragenden Schärfe und Qualität festhalten, wie es sonst fast nicht möglich wäre. Weiter habe ich meistens eine Fachkamera des holländischen Kamera-Herstellers Cambo mit im Gepäck, auf der ich die Digital Backs von Phase One ebenfalls verwenden kann.
Für mich entsteht ein Bild am Auslöser. Ich mache alles penibel genau während der Aufnahme, so verbringe ich mehr Zeit in den Bergen, statt mit langen Photoshop-Sessions. Es gibt Fotografien, wo ich ohne Photoshop aber nicht auskomme, wie z. B. bei Nachtaufnahmen. Es gibt da z. B. einige Aufnahmen im Buch, die sehr hyperreal wirken, die ich aber ohne Photoshop nicht in einer solchen Qualität und Detailgenauigkeit zeigen könnte.
Doch die meisten Bilder, vor allem die Bilder in Schwarz-Weiss, entstehen an der Kamera. Kein Crop, keine Verfälschungen, sondern einfach reine Schwarz-Weiss-Aufnahmen. Diese Bilder entstehen auch mit einem speziellen Back von Phase One (Achromatic) an der Kamera, der nur Schwarz-Weiss aufnimmt (also keine Möglichkeit für Farbbilder hat).
Während des Fotografierens verwende ich hauptsächlich die Shift-Panorama-Technik, mache Langzeitbelichtungen mit dem NiSi-Filtersystem und verwende natürlich für Nachtaufnahmen wie bereits angesprochen die Technik des Time-Blendings: über Stunden verschiedene Lichtstimmungen, verschmolzen in einem Bild als Kunstwerk.
Für mich ist das Bild auch immer dann ein fertiges Bild, wenn ich es in meinem Atelier auf dem Arbeitstisch fertig als Print betrachten kann. Denn das ganze Herstellen eines Prints ist eine weitere grosse Faszination, der ich nachgehe und die ich betreibe. So habe ich auch in Appenzell, in einem der schönsten Zunfthäuser der Schweiz, eine Dauer-Ausstellung meiner Bilder, wo typisches Appenzeller Handwerk auf Fotografie trifft (www.zunfthausappenzell.ch).
Wie gingen Sie bei der Zusammenstellung des Buchs und mit der Crowdfunding-Kampagne vor?
Die Auswahl von Bildern für ein Buch ist immer eine grosse Herausforderung für den Künstler. Das letzte Bild änderte ich noch 3 Tage vor dem Druck. Es ist eine grosse Entwicklung, die man durchmacht, bis man fertig ist. Ich habe aktuelle Bilder immer mit einem Team aus namhaften Kuratoren besprochen, um auch Meinungen und auch Kritik zu bekommen. Denn gute und konstruktive Kritik bringt einen weiter. Schlussendlich hat aber immer mein Bauchgefühl entschieden.
Dies ist nun mein 4. Buch, das ich mit Crowdfunding finanziert habe. Diese Art von Finanzierung finden ich und auch meine noch kleine Backers-Community genial. Ich als Künstler muss nicht auf eine Sponsorentournee gehen, sondern habe die Möglichkeit, konkret Produkte zu verkaufen (im Voraus), zu einem attraktiven Preis für den Käufer, und ich kann somit mein Projekt finanzieren. Da ich bereits mehrere Bücher so finanziert habe, ist auch mein Umfeld gewachsen.
Zum Beispiel habe ich Workshops, Shootings und natürlich das Buch und die Prints aus dem Buch im Vorfeld verkauft, womit ich einen grossen Teil der Produktionskosten decken konnte.
Was möchten Sie uns mit GIANTS sagen, bzw. was möchten Sie den Betrachtern dieses Buchs mitgeben?
Unsere Natur ist eines der grössten Geschenke, die wir Menschen haben und genau diese Schönheit möchte ich in diesem Buch (und auch in weiteren Büchern) zeigen. Unsere Alpen und Berge sind so mächtig, trennen Kulturen, ja verbinden Kulturen und geben Menschen ein solch schönes Gefühl, wenn man sich auch die Zeit und den Mut nimmt, einen solchen Berg zu besteigen und man herunterschauen kann auf das, was man geleistet hat.
Im Behind-the-Scenes-Video tragen Sie Ihre Grosse Fliegeruhr Vater und Sohn von IWC. Gibt es eine Geschichte dahinter, wieso Sie während Ihrer Arbeit genau diese Uhr tragen?
Ich bin, seit ich ein kleiner Junge war, ein grosser IWC-Aficionado. Und ja, die Grosse Fliegeruhr für Vater und Sohn, die ich im Film trage, hat eine grosse Bedeutung. Es ist die Verlobungsuhr von meiner Frau, die ich geschenkt bekommen habe zur Verlobung. Ich liebe von IWC vor allem die Fliegeruhren, speziell die Grossen Fliegeruhren. Meine kleine Sammlung, die ich in den letzten Jahren aufgebaut habe, besteht vor allem aus Grossen Fliegeruhren, darunter u. a. auch die limitierte Grosse Fliegeruhr Heritage 48, die ich ebenfalls über alles liebe. Die Einfachheit, das Design und vor allem die Grösse finde ich WOW. Gleich wie die Giganten im Buch. Schlicht, gross und zeitlos.
Die IWC-Fliegeruhren-Kollektion von Thomas Biasotto / © Thomas Biasotto
Mer de Glace, Chamonix, aus dem Bildband GIANTS / © Thomas Biasotto
Meglisalp, Alpstein, Appenzell Innerrhoden, aus dem Bildband GIANTS / © Thomas Biasotto
Säntis, aus dem Bildband GIANTS / © Thomas Biasotto
Melchsee-Frutt, Glogghuis, aus dem Bildband GIANTS / © Thomas Biasotto
Weg zum Mont Blanc, Aiguille du Midi, Frankreich, aus dem Bildband GIANTS / © Thomas Biasotto
Glärnischfirn, Glarus, aus dem Bildband GIANTS / © Thomas Biasotto
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