Worlds of Watches

IWC. CURATED. WO GESCHICHTE AUF GEGENWART TRIFFT

VINTAGE-UHRMACHER JULIAN PETIT ERKLÄRT «IWC. CURATED.»

Interview von Elisabeth Gründer-Voll

Uhrmacher sitzt an seinem Tisch und arbeitet mit seinen Werkzeugen an einer Uhr

Julian Petit arbeitet im IWC-Kundenservice «Vintage Team». Hier nimmt er im Rahmen von IWC. Curated. wahre Uhrmacherkunst unter die Lupe: vom IWC-Museumsteam handverlesene Modelle, die für eine bedeutende Epoche der Manufaktur stehen – begehrt bei Sammlern und Uhrenliebhabern gleichermassen. 

Bevor eine IWC. Curated.-Uhr ihr offizielles Zertifikat und ihre internationale beschränkte Garantie erhält, wird sie sorgfältig geprüft und restauriert. Julian gehört zu den Vintage-Uhrmachern, die Gehäuse, Armbänder und Werke so originalgetreu wie möglich instand setzen – mit historischen und authentischen Komponenten aus dem Unternehmensarchiv. 

Die Aufbereitung ist für Julian eine besonders reizvolle Aufgabe: «Ich habe schon immer gerne an älteren Uhren gearbeitet. Sie sind sehr anspruchsvoll – und bieten dadurch auch grosse Erfolgserlebnisse. Und natürlich sind die alten IWC-Uhren einfach wunderschön», sagt Julian, der ursprünglich aus Deutschland kommt.

In einem Interview mit dem JOURNAL gibt er seltene Einblicke in seine Arbeit und erklärt, was es mit IWC. Curated. auf sich hat. 

Ein Uhrmacher, der in seinen Händen ein Kaliber 89 mit lachsfarbenem Zifferblatt hält
Nahaufnahme von Händen in Handschuhen, eine Uhr aus Edelstahl haltend

ZURÜCK ZU DEN WURZELN

Welche Stationen im IWC-Headquarter durchläuft eine IWC. Curated.-Uhr?

Zuerst geht die Uhr in die Diagnose. Dort wird geprüft, welche Arbeiten nötig sind. Nach Freigabe des Kostenvoranschlags beginnt die Reparatur: Das Gehäuse wird in der Gehäusemontage demontiert und vorgereinigt.

Danach wird es – falls erforderlich – von den Goldschmieden aufgearbeitet und von den Politeuren poliert. In der Gehäusemontage werden dann alle Dichtungen ersetzt und das Gehäuse wieder zusammengesetzt. Danach kommt die Uhr zu uns ins Team Vintage. 

Und wie genau läuft deine Arbeit ab – Schritt für Schritt?

Ich revidiere das Uhrwerk – mit besonderem Fokus auf die Unruh. Oftmals sind die Zapfen eingelaufen und müssen poliert werden. Ausserdem muss ich die Spirale wieder in Form biegen, da diese vor allem bei alten Uhren durch Schläge oder auch durch externe Uhrmacher verbogen worden sind.

Schliesslich baue ich das Uhrwerk zusammen und öle alle Teile punktgenau. Die richtige Menge der verschiedenen Öle ist sehr wichtig. Wenn das Uhrwerk dann läuft, muss ich die Hemmung noch genau einstellen und das Uhrwerk einregulieren. Zum Schluss setze ich das Werk in das Gehäuse ein und stelle sicher, dass die Uhr unser Haus in einwandfreiem Zustand verlässt.

Seite aus einem IWC-Katalog mit spezifischen Informationen zu Uhrwerken und Komponenten

DAS IWC-ARCHIV: EINE SCHATZKAMMER FÜR ERSATZTEILE

Die Uhren auf deinem Tisch haben eine spannende Vergangenheit. Wie viel davon dringt zu dir durch?

Das stimmt. Die Uhren haben mit ihren Besitzern sicher viel erlebt. Leider erfahre ich nur selten etwas davon. Manchmal sind sie graviert. Ich hatte Uhren, die ein Geschenk der Familie an die Mutter oder den Vater waren. Da spürt man, dass jede Uhr einen emotionalen Wert hat.

Woher stammen die Ersatzteile, die du verwendest?

Die Ersatzteile stammen oft aus den alten Beständen von IWC – direkt aus der Produktionszeit. Bei einigen besonders alten Uhren aber, bei denen keine Ersatzteile mehr vorhanden sind, fertigen sie unsere Restaurateure sogar von Hand an.

Erzähle mir etwas mehr über das IWC-Archiv.

Im Archiv finden sich sehr alte Ersatzteile – teilweise noch aus den ursprünglichen Produktionsjahren. Auch ganze Uhrwerke und verschiedene Zifferblätter und Zeiger gibt es noch aus verschiedenen Epochen.

Dazu kommen viele technische Unterlagen, die sehr hilfreich und interessant sind. Ausserdem kann man die grossen Verkaufsbücher aus der damaligen Zeit bestaunen. Es ist wirklich eindrucksvoll.

Nahaufnahme eines Uhrmachers mit Lupe, der an einem Uhrmachertisch mit Werkzeugen arbeitet
Ursprünglich wollte Julian Petit Konstrukteur werden, doch dann hat ihn die Uhrmacherei nicht mehr losgelassen
Uhrmacher im Uhrmacherkittel, der einen Chronographen aus Edelstahl trägt
Vintage-Uhrmacher Julian Petit trägt die Pilot’s Watch Chronograph IW388102 in Edelstahl mit blauem Zifferblatt
Ein Uhrmacher hält ein kleines Papier-Tütchen mit Ersatzteilen aus dem Jahr 1979
Ersatzteile für das Kaliber 8541 aus dem Jahr 1979
Einzelteile einer Ingenieur-Uhr mit schwarzem Zifferblatt, die auf einer schwarzen Oberfläche angeordnet sind
Einzelteile einer Vintage Ingenieur mit schwarzem Zifferblatt
Eine von Händen mit weissen Handschuhen gehaltene Automatikuhr aus Edelstahl mit schwarzem Zifferblatt

FEINJUSTIERT FÜR DAS NÄCHSTE KAPITEL

Was spricht dich am IWC. Curated.-Programm besonders an?

Ich finde es sehr schön, dass die Uhren wieder gut in Schuss gebracht werden und einen neuen Besitzer finden können. Natürlich gefallen mir die alten Uhren von IWC generell sehr gut.

Gab es in der letzten Zeit eine Uhr, an der du besonders gerne gearbeitet hast?

Ja, besonders gerne arbeite ich an dem Kaliber 89. Es ist sehr robust gebaut und sehr schön dekoriert.

An welcher Uhr würdest du am liebsten einmal arbeiten?

Ich möchte gerne mal das Kaliber 60 reparieren. Es ist der Vorgänger des Kaliber 89. Es ist interessant zu sehen, wie sich die Konstruktionen durch Dazulernen verbessert haben. 

Aufnahme einer Uhr aus Edelstahl mit schwarzem Zifferblatt vor dunkelgrauem Hintergrund
Die Ingenieur Ref. 666 von 1955 war antimagnetisch und speziell für technische Berufe entwickelt
Aufnahme einer Uhr aus Edelstahl mit weissem Zifferblatt vor dunkelgrauem Hintergrund
Ein Klassiker – die Ingenieur SL Ref. 1832 des Designers Gérald Genta
Eine schwarze Keramikuhr mit goldenen Details
Eine IWC Da Vinci Perpetual Calendar mit schwarzem Keramikgehäuse (Ref. 3755)
Aufnahme einer goldenen Uhr mit weissem Zifferblatt vor dunkelgrauem Hintergrund
Die Ingenieur Ref. 666 mit weissem Zifferblatt und goldenem Gehäuse und Armband
Aufnahme einer Fliegeruhr aus Edelstahl mit schwarzem Zifferblatt und Armband

VINTAGE-LIEBLINGSSTÜCKE

Welche IWC-Uhren faszinieren dich am meisten?

Es gibt so viele Uhren, die mir gefallen. Bei den neuen Modellen finde ich die Pilotenuhren besonders interessant. Vor allem die Big Pilot 43 aus Edelstahl. Bei den alten Uhren mag ich die Mark 11 sehr und vor allem die eleganteren Goldmodelle mit dem Kaliber 89. All die älteren Uhren kann man auch live im IWC Museum anschauen. Einen Besuch kann ich wirklich sehr empfehlen, denn es gibt immer wieder neue Ausstellungen. Es lohnt sich also auch, mehrmals vorbeizuschauen.


EXKLUSIV IN UNSEREN BOUTIQUEN

IWC. Curated. startet in ausgewählten Boutiquen in der Schweiz (Schaffhausen), dem Vereinigten Königreich (London Battersea Power Station), Dubai (Dubai Mall) und Japan (Tokio Ginza). Zu den Highlights gehören eine originale Ingenieur SL (Ref. 1832) von Gérald Genta, die Da Vinci Perpetual Calendar Chronograph (Ref. 3750) mit Kurt Klaus’ Ewigem Kalender und eine Navigator’s Wristwatch Mark 11 für die Royal Air Force.  

Die beschränkte internationale Garantie aller IWC. Curated.-Uhren kann mit der Registrierung im «MyIWC Care Program» auf acht Jahre verlängert werden.